Vor einer Fortbildung fragt man sich immer „Was erwarte ich von dem Lehrgang? Viel gelesen hab ich ja schon von ihm, aber komme ich mit ihm klar? Wie sind die anderen Teilnehmer so drauf?“ und spätestens bei der Heimfahrt kommen dann die Fragen: „Und? Sind meine Erwartungen erfüllt? Hab ich etwas mit genommen? War‘s gut?“.
„Wohin geht meine Reise als Fotograf? Wo stehe ich? Wie bekomme ich einen unverwechselbaren Stil für mich hin?“, waren einige meiner Fragen. Antwort habe ich in Buchholz in der Nordheide bei Stilpirat Steffen Böttcher gesucht. Die Masterclass mit insgesamt vier Teilnehmern hat sich Samstag und Sonntag ausführlich mit Stilmitteln, großen Fotografen, einfacher und wirkungsvoller Lichtsetzung, den eigenen Stärken, Bildsprache und Wirkung, Auswahl, Nachbearbeitung und viel, viel Psychologie beschäftigt.
Stattgefunden hat das Treffen im Haus von Christina und Steffen. Wir wurden sehr herzlich aufgenommen. Und immer gut versorgt! Draußen war es kalt, der Kaminofen hat schön gewärmt, der Kaffee war heiß, das Essen super lecker! Allein die selbst gemachten Pralinen sind einen Besuch wert 🙂 Danke Christina!
Unsere Truppe kam aus ganz Deutschland und war insgesamt sehr ruhig und homogen. Die ruhigste Masterclass ever, laut Steffen! Wir haben gut zugehört und versucht uns alles zu merken. Gleich zu Anfang gab es dafür ein Skizzen- und Ideenbuch, das wir an den beiden Tagen ordentlich gefüllt haben. Ab sofort werde ich Fotos auch ausdrucken, dort einkleben und beschriften. Allein diese Erkenntnis, dass ausgedruckte Fotos komplett anders wirken und das Lernen am eigenen Bild fördern, ist schon einiges wert.
Objektive – hab ich auch gelernt – muss ich mir auch keine mehr anschaffen. Eine gute Nachricht. Dafür aber Bildbände. Das Hirn füttern mit Werken von alten Meistern. Immer und immer wieder. Anregungen sehen und sammeln. Aufschreiben, speichern, ansehen. Ideen speichern und umsetzten.
Jeder hat erfahren, ob er im richtigen Wasser schwimmt. Wir haben eine sehr offene und schonungslos ehrliche Kritik von Steffen erlebt. „In der Strecke gut, allein kannste das vergessen.“ – „Das weckt keine Gefühle in mir, raus damit.“ – „Das meinst Du nicht ernst, oder?!“ Aber auch: „Wunderbare Bildidee, ich mag ihren Blick, tolle Nachbearbeitung. Klasse!“ Wer mit Kritik nicht umgehen kann, sollte es lieber gleich lassen und sich einen anderen Kurs suchen. Wer sich öffnen kann, bekommt nach dem Hammer – bei mir war es am Samstag um 13 Uhr soweit – viele Aha-Erlebnisse und jede Menge Futter für das Hirn. Das Abarbeiten dieser langen Liste von Ideen, Anregungen, Wissen bleibt jedem selbst vorbehalten und kann nach meiner momentanen Einschätzung Wochen dauern.
Nebenbei hatten wir noch mit Frieda und Claude am Samstag und Katharina und Steffen am Sonntag wunderbare Models. Nur das diebische Volk in Seppensen hat uns kurz aufschrecken lassen, aber das ist eine andere Geschichte.
Ach ja, es war gut. Saugut! Danke Steffen!
Ein toller Einblick hinter die Kulissen und sehr schöne Bilder.